Deutsche Immobilien befinden sich derzeit im Fokus des Kaufrauschs. Sie erleben eine beispiellos hohe Nachfrage, deren positive Entwicklung kaum ein Ende zu finden scheint. In den letzten Monaten ist die Nachfrage nach Immobilien vor allem auf regionaler Ebene sehr stark angestiegen. Auch wenn alle Immobilien auf Bundesebene von dieser Entwicklung profitieren können, zeigt sich mittlerweile deutlich, dass es auch weiterhin massive Differenzen gibt. Doch die hohe Nachfrage hat auch eine Schattenseite, denn auch wenn der Deutsche eigentlich die Sicherheit liebt und eben nur ungern ein Risiko eingeht, wird er in der Krise zu einem Spieler. Die aktuellen Zahlen des deutschen Immobilienmarktes legen durchaus nahe, dass sich die Bundesbürger für immer weniger Eigenkapital beim Immobilienkauf entscheiden. Verantwortlich dafür sind die Bauzinsen, die auch weiterhin schlichtweg verlockend niedrig sind und die Entscheidung für eine Immobilie doch maßgeblich erleichtern.
Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass die Deutschen in Immobilien geflüchtet sind. Mit der Krise entstand die anhaltende Suche nach Sicherheit und Solidarität. Diese schienen die Bundesbürger nach eigenem Ermessen ausschließlich in Immobilien zu finden. Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen erlebte so eine aufstrebende Entwicklung. Heute gilt der Markt mittlerweile vor allem in einzelnen Städten als leer gekauft. Die hohe Nachfrage führte zu einer wahren Preisexplosion. Allein in München konnten die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen zwischen 2007 und 2012 um insgesamt knapp 40 Prozent steigen. Für Hamburg geben die Statistiker ein Plus von 36 Prozent an. Auch in Berlin ist die Preisentwicklung klar und zeigt mit insgesamt 32 Prozent nach oben. Doch die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt in Deutschland sind nicht unbedenklich. Auch wenn die derzeit hohen Preise die Verkäufer von Objekten freuen dürften, zeigt sich indes deutlich, dass auf vielen Seiten die Angst vor einer Preisblase wächst. Mittlerweile setzt sich auch die Bundesbank mit dem Thema auseinander.
Doch nicht nur eine Preisblase könnte für den Immobilienmarkt zur Gefahr werden. Ein weiterer bedenklicher Aspekt ist die Finanzierung, die die Deutschen einschlagen. Demnach setzen die Bundesbürger bei der Immobilienfinanzierung auf immer weniger Eigenkapital. So kam das Portal Immobilienscout24 bei der Auswertung von 12.000 Kreditanfragen zu dem Ergebnis, dass die Eigenkapitalquote der Kreditnehmer im Raum Berlin von 24 Prozent im dritten Quartal 2011 auf nur noch 12 Prozent im zweiten Quartal 2012 sank. Dies entspricht quasi einer Halbierung. Ähnliche Zahlen zeigen sich derzeit mit Blick auf den Großraum München. Die Eigenmittel sanken in der bayerischen Landeshauptstadt von 27 auf 17 Prozent.